Sonntag, September 06, 2009

Halachot: Nach dem morgentlichen Aufstehen

B"H

Aufgrund von Anfragen nach dem originalen Wortlaut des "Schulchan Aruch - Code of Jewish Law", hier einige dort enthaltene Halachot, wie ein Jude den neuen Tag beginnen soll.

Nachdem ein Jude die Augen aufschlägt, dankt er G - tt sofort, dass dieser ihn zurück in diese Welt geholt hat. Wie wir wissen, steigen die Seelen (Neschamot) während des Schlafes auf, heißt, sie verlassen den Körper und durchlaufen entweder diverse unreine Level und bleiben dort hängen oder sie steigen auf zu G - tt. Da somit der Körper sozusagen leblos im Bett verbleibt, werden sich am Morgen gleich nach diesem ersten Segen die Hände gewaschen.
Der Verlauf der Neschamot ist im kabbalistischen Buch ZOHAR beschrieben.


Sich morgens ankleiden:

- Der Pullover soll, zum Beispiel, erst über den Kopf gezogen werden und danach folgen die Arme in die Ärmel.

- Kleidungsstücke sollen nicht verkehrt herum angezogen werden. Bedeutet: Die Innenseite soll auch innen bleiben. Genauso verhält es sich mit einem T - Shirt, bei dem man die Rückseite zur Vorderseite macht.

Der Schulchan Aruch Kommentator "Magen Avraham" schrieb hierzu, dass man, wenn möglichst verhindern soll, zwei Kleidungsstücke übereinander und auf einmal anzuziehen. Diese verursache "Schichechah - Vergessen". Das Konzept des "Schichechah" beim Anziehen zweier Kleidungsstücke auf einmal finden wir in der Literatur des Kabbalisten Rabbi Yitzchak Luria (1534 - 1572): Im Buch "Shaar HaKavanot 1, Kapitel: Inyian Birkat HaShachar, Seite 12".
Rabbi Luria (der ARIZAL) sieht einen Zusammenhang zwischen Kleidung und Kabbalah. Genauso verhält es sich mit dem Anziehen der Schuhe. Auch hier sieht der Arizal einen kabbalistischen Zusammenhang, wenn der Schulchan Aruch einen Juden auffordert, seinen rechten Schuh zuerst anzuziehen, aber diesen jedoch nicht zuzubinden. Der linke Schuh wird als Zweites übergestreift, jedoch als erstes zugebunden.


Der Gang zur Toilette:

Auch auf der Toilette soll man sich anständig verhalten. Unter anderem sollen nicht zwei Leute gleichzeitig auf die gleiche Toilette gehen. Auch jegliches Sprechen ist dort verboten.

Der Talmud Traktat Berachot 61b lehrt:
Jemand, der die Toilette verlässt, sollte folgenden Segen sagen:
"Gesegnet seist Du …, der den Menschen mit Weisheit erschuf und ihn mit Löchern ausstattete. Wenn eines dieser Löcher nicht funktionieren würde, könnte der Mensch nicht existieren".
"Baruch ata HaShem, E - lo - hei - nu Melech HaOlam, ascher Yazar et Hadam be'Chochmah u'bara bo Nekavim Nekavim …"

Der Talmud Traktat Berachot lehrt, dass keinerlei Gebete oder Segen an besonders verschmutzten Orten gesagt werden dürfen. Aus diesem Grunde werden weder auf der Toilette noch in einem Schlachthof Segen gesagt (siehe Jerusalemer (Yerushalmi) Talmud, Berachot, 89:Halacha 2).

Zusätzlich lehrt der Talmud Yerushalmi Berachot:
Ein Jude darf nicht nackt beten. Man kann nicht zu G - tt beten und dabei gleichzeitig auf seine Genitalien schauen. Selbst wenn man nicht darauf schaue, es ist verboten, vor G - tt seine Genitalien auszubreiten.

Der Schulchan Aruch sagt ausdrücklich, dass jemand nur beim Toilettengang in freiem Gelände sein Gesicht nach Süden richten soll.

Nach dem Toilettengang wäscht man sich rituell die Hände und spricht danach den Segen. Nicht direkt innerhalb der Toilette, sondern draußen vor der Tür.

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