Mittwoch, September 09, 2009

Leserfragen

B"H

Zwei Bloglesern schulde ich nach wie vor Antworten.

Zum einen bezüglich einiger Verse aus Malachi und Daniel. Zum anderen fragte eine Leserin nach, was denn der Hintergrund dafür sei, dass bei einer jüdischen Trauungszeremonie unter der Chuppah (dem Hochzeitsbaldachin) die Braut den Bräutigam siebenmal umkreist.

Dies geschieht zumindest in aschkenazischen Kreisen.

Oberflächlich betrachtet könnte man meinen, die Antwort betreffend der Hochzeit sei furchtbar leicht herauszufinden. Die Zahl 7 bedeutet im Judentum stets Vollkommenheit.
Was war vollkommen ?
Die Tage der Welterschaffung und am siebten Tage ruhte G - tt, zum Beispiel.
So einfach ist die Antwort dann leider nicht, denn die Leserin möchte ebenso wissen, woher der Brauch ursprünglich stamme.
Im Judentum gibt es ungewöhnlich viel Literatur über die Herkunft von Traditionen. Hierbei wird sogar von Ort zu Ort unterschieden. In den überwiegenden Fällen ist das Buch "Minhage'i Israel" sehr ergiebig. Weiterhin gibt es genügend Literatur betreffend sämtlicher europäischer Gemeinden.

In dem Fall mit den sieben Umrundungen der Braut unter der Chuppah war jedoch der Ofen aus. Außer extrem kurzen Erwähnungen werden keinerlei Details genannt. Also fragte ich nach und derjenige Rabbiner, den ich befragte, verkündete, er habe im chassidischen Buch "Kovetz Mishna HaTorah" zu dem Thema ein Kapitel verfasst. Es stellte sich heraus, dass Kapitel setzt sich aus einem kleinen Text zur Beschreibung der Zeremonie unter der Chuppah zusammensetzt. Danach folgen ganze acht Seiten mit Quellenangaben aus der Midrasch, unterschiedlichen (auch deutschen) Gemeinden, dem Talmud sowie anderen Kommentaren zusammen. Wenn ich es schaffe, werde ich das Kapitel bis morgen abend durchgearbeitet haben. Falls nicht, werde ich die Fragen beider Personen zu Beginn der nächsten Woche beantworten.

Manchmal erhält man eine Frage, die so furchtbar simpel und einfach erscheint; klar, Leute googlen im Internet und suchen sich dann schnell ein paar Bruchstücke zusammen. Von mir allerdings kann ich sagen, dass ich die Quellen schon persönlich und im Original durchschaue und nichts Hopplahopp mache. Wobei sich Monate oder Jahre später jedoch immer noch neue Quellen auftun können.

1 Kommentar:

  1. Schoschana9:50 AM

    "dass bei einer jüdischen Trauungszeremonie unter der Chuppah (dem Hochzeitsbaldachin) die Braut den Bräutigam siebenmal umkreist.
    Dies geschieht zumindest in aschkenazischen Kreisen. "

    hier muss ich mal kurz einspruch erheben: nicht bei allen aschkenasim. 7mal zu umrunden ist in westeuropa nicht üblich gewesen und gehört nicht zum alten minhag aschkenas (frankfurt, d.h. jekkisch). s.a. "shorshe minhag ashkenaz" von binjamim schlomo hamburger, bne brak.

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