B"H
Yom Kippur ist vorüber und ich wünsche allen Lesern ein tolles Neues Jahr 5770 !
Wie schon Jahre zuvor nahm ich auch diesmal aus alter Gewohnheit heraus an einem Programm der AISH HATORAH Yeshiva in der Jerusalemer Altstadt teil. Gesponsort von Jeff Seidel's Jewish Student Information Center sowie vom Heritage House (einem kostenlosen jüdischen Hostel in der Altstadt).
Soweit zur Sponsorenwerbung !:-)
Das Programm selbst wurde von mehreren litvisch - haredischen Rabbinern geleitet und was wohl allen Teilnehmern am besten gefällt, ist die Abwechselung: Nicht "nur" beten, sondern im Obergeschoß des AISH HATORAH "fleischigen" Esssaales werden genauso Vorträge gehalten; von Rabbi Yaakov Marcus (lehrt an dem haredischen Frauenseminar NEVE YERUSHALAIM).
Es versteht sich fast von selbst, dass die Programme zu Rosh HaShana und Yom Kippur weitgehend dazu dienen, jungen Anglo - Juden einen Einblick in das orthodoxe Judentum zu vermitteln und sie mit diversen Vorträgen eventuell in relig. Programme an Yeshivot etc. zu lotsen. Das Wort "Gehirnwäsche" kommt einem dabei fast immer in den Sinn, doch sind diese jungen Leute (meist aus einem Reform - Elternhaus kommend) meiner Ansicht nach sehr wohl in der Lage zwischen der "Wäsche" und der Realität zu unterscheiden. So leicht kann dann doch niemand beeinflusst werden, auch wenn es manchmal so den Anschein erwecken mag.
Am gerade ausgeklungenen Yom Kippur gab es am Sonntag abend nach dem "Kol Nidre" den ersten Vortrag von Rabbi Marcus. "Questions & Answers" - jeder konnte alle möglichen Fragen zum Judentum stellen. Anfangs traute sich niemand der mindestens 30 Anwesenden so recht, doch dann kam die Frage nach der Konversion zum Judentum. Wir alle hatten Fragen anderer Art erwartet, doch diese Frage schient für die jungen Anglos (meistens aus den USA oder Australien) in den 20igern das Eis zu brechen. Nach einer mehr oder weniger heftigen Diskussion kam man danach auf das Thema "Intermarriage - Heirat zwischen einem Juden und einem Nichtjuden" zu sprechen.
Was denn eine "koschere" Konversion zum Judentum sei ?
Natürlich eine Orthodoxe gemäss der Halacha.
Was, wenn ein Konvertit zum Judentum nach dem Giur alle Regeln beiseiteschmeisst und säkular wird ? Ist er dann nach einem orthodoxen Giur noch Jude ?
Die Antwort lautet: JA ! Allerdings muss der Konverit von Vornherein mit der richtigen Ambition, nämlich einer jüdisch - orthodoxen, an die Konversion herangegangen sein !
Warum dürfen Juden lt. der Thora keine Nichtjuden ehelichen ?
Weil Juden und Nichtjuden in dieser Welt unterschiedliche Aufgaben sowie Seelen haben ! Heiratet ein Jude einen Nichtjuden, sind die beiden verschiedenen Seelen nicht in der Lage sich zu vereinigen ! Die Ehe kann glücklich sein, doch vollkommen ist sie nie !
Die jüdische und die nichtjüdische Seele gehen einfach nicht zusammen, selbst, wenn man sich noch so sehr etwas einzureden versucht.
Es war mehr als nur offensichtlich, dass die jungen Anglos von den beiden Themen bewegt werden. Kein Wunder, denn sie haben viele konvertierte Bekannten und brachten dementsprechende Stories hervor. Ebenso werden sie stetig mit der Intermarriage konfrontiert.
Jedenfalls war allen Teilnehmern klar, dass bezogen auf diese beiden Themen, das orthodoxe Judentum noch sehr viel zusätzliche Aufklärungsarbeit zu leisten hat. Das Interesse der jungen Juden ist allemal vorhanden !
Das Thema sollte eigentlich jeden Diaspora-Juden interessieren und gerade in Deutschland wird das in absehbarer Zukunft ein ernsthaftes Problem werden.
AntwortenLöschenB"H
AntwortenLöschenIch war ganz ueberrascht, dass derlei Fragen beim Yom Kippur Programm auftauchten. Meistens wollen die Teilnehmer immer wissen, was Rosh HaShana und Yom Kippur genau bedeuten. Warum man das Schofar balest und so in der Art.
So offen wie am jetzigen Yom Kippur war die Fragestellung noch nie.
Was gut an Rabbi Marcus war und was bei den Leuten ankam war die Offenheit. Ohne Wenn und Aber sagte er, was Sache ist und machte keine Umschweife.
HI, Miriam:
AntwortenLöschendir auch ein gutes neues jahr!
Ich hoffe vor allem dass solche gegebenheiten dazu beitragen statusfragen aus dem weg zu schaffen.
jakobo
B"H
AntwortenLöschenDie Zuhoerer, obwohl, so wuerde ich jedenfalls sagen, aus meist jued. - liberalen Familien, waren voll begeistert, dass da ein orthodoxer Rabbi Rede und Antwort stand.
Es kostete einiges an Zeit, bis sich die Leute zu fragen trauten, doch dann gab es kein halten mehr.
Es ist immer wieder erstaunlich, wieviel Interesse an jued. Themen besteht und wieviele Juden, vielerseits junge Leute, suchen. In ihren eigenen Gemeinde, falls sie ueberhaupt einer angehoeren, finden sie keine Antworten. Antworten zu Fragen, die sie eigentlich nur in der Orthodoxie finden.